Schützen feiern Jubiläum
180 Gäste kamen zum 50.Geburtstag in die
Vereinsgaststätte „Zum Türmchen“
 
Langsam erhebt sich Hans-Erich Rütt, kommt nach vorne zum Mikrophon während knapp 180 Augenpaare in der voll besetzten Gaststätte „Zum Türmchen“ ihm folgen. Klar, Bürgermeisterin Annette Jäger (SPD) ist überall wo sie auftaucht, auch der Ehrengast. So auch heute, am 50. Geburtstag des „Schützenvereins Heisingen 1958“. Doch der eigentliche „Star“ des Abends ist der 83-jährige Hans-Erich Rütt, gerade erst ist er nach einer schweren Operation aus dem Krankenhaus entlassen. Vorbeigekommen ist er trotzdem: Schließlich hat er den Verein vor 50 Jahren gegründet.
„Nachdem ich 1953 in Holsterhausen den Schützenverein gegründet hatte, hat man mich gefragt, ob ich das in Heisingen nicht auch tun wolle“, erinnerte er sich. Nach langem Zögern sagte er schließlich zu. Im Mai 1958 war es dann soweit. „ Da habe ich mir einen Waagen von Coca Cola besorgt und bin mit Lautsprecher durch Heisingen gefahren“, erzählte er. Genau 13 Menschen kamen zur Gründungsversammlung. „Eine Glückszahl für uns“, sagt Rütt schmunzelnd. An seinem Revers glänzt die Ehrennadel, die er kurz vorher vom Vorsitzenden Detlef Zechser überreicht bekommen hat.
Lange hatte Hans-Erich Rütt als erster Vorsitzender das Ruder nicht in den Händen. Schnell ist er beruflich so beschäftigt, dass er in Heisingen nicht mehr häufig vorbeikommen kann. Dann werfen ihn die Krankheiten, die er aus sieben Jahren Kriegsgefangenschaft in Russland mitgebracht hat, nieder.
Das Steuer übernahmen andere. Und das gar nicht so schlecht, wie auch die Bürgermeisterin unterstreicht. „Einen Verein über so viele Jahre lebendig zu halten, erfordert einiges Geschick“, unterstreicht sie. In Spitzenzeiten zählten die Schützen in Heisingen um die 70 Mitglieder. Heute sind es knapp 30. „Der Schießsport wird oft madig gemacht. Klar aber ist: Bei uns wird nicht rumgeballert“, stellt Christa Ganser., von Mitgliedern wie sie eines ist, lebt so ein Verein. Seit 25 Jahren ist sie dabei, ist die amtierende Schützenkönigin und frisch gebackene „Oberschützin“ ganz Essens, die „Assindia-Königin“.
Nur zwei Männer haben ihr das in 50 Jahren Schützensport in Heisingen vorgemacht.
Im Vereinsheim „Zum Türmchen“ steht sie selbst hinter der Theke, organisiert Hubertusfest, Osterschießen und das Nikolausschießen, bei dem es Stutenkerle zu gewinnen gibt, mit. Auf dem vereinseigenen Schießstand in der Gaststätte versäumt sie keinen Termin. „Natürlich sind wir stolz, dass es uns schon lange gibt. In den vergangenen vier bis fünf Jahren sind leider viele Mitglieder verstorben“, bedauert sie.
Und wie so ziemlich jeder Sportverein müssen auch die Heisinger Schützen schauen, dass Nachwuchs rekrutiert wird. „Der wird bei uns von ausgebildeten Jugendleitern ganz langsam ans Schießen herangeführt“, erläutert sie. Benutzt werden Gewehr und Pistole mit Luftdruck. Auf dem Landesleistungsstützpunkt in Borbeck wird mit Kleinkalibern aus 50 Meter Entfernung geschossen. „Unsere Jugendlichen sind schon beim Kreis- und Bezirksschießen dabei“, berichtet sie.
Die Bürgermeisterin weiß das ehrenamtliche Engagement vor der Haustür zu schätzen und unterstreicht die Bedeutung: „Gemeinschaft und Zusammenhalt werden in den Vereinen groß geschrieben. Sie sind im sozialen Geflecht von besonderer Bedeutung. Gut Schuss.“